Der Konstantinsbogen ist ein wichtiges Stück römische Architektur, da es zu den am besten erhaltenen Denkmälern im antiken Rom gehört. Es befindet sich direkt neben dem Kolosseum an der Via Triumphalis und wurde zum Gedenken an den Sieg Kaiser Konstantins des Großen über Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke (312 n. Chr.) errichtet. Es ist der größte Triumphbogen in Rom und vereint künstlerische und kulturelle Elemente aus verschiedenen Epochen der römischen Kunst.
In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf den historischen Kontext, die Architektur, die Inschriften und künstlerischen Elemente, aus denen der Konstantinsbogen besteht, sowie auf die Symbolik und Propaganda, die durch den Bogen kommuniziert wurde, um Konstantins Anspruch auf die kaiserliche Macht zu festigen.
Inhaltsverzeichnis
Historischer Kontext des Konstantinsbogen
Der Konstantinsbogen wurde von der in Auftrag gegeben Römischer Senat im Jahr 315 n. Chr., um Konstantins Sieg zu ehren. Die Schlacht an der Milvischen Brücke gilt als Wendepunkt in der römischen Geschichte, nicht nur, weil sie zur Festigung der Macht Konstantins führte, sondern auch aufgrund der Legende von Konstantins Bekehrung zum Christentum.
Der Überlieferung nach hatte Konstantin vor der Schlacht eine Vision des christlichen Kreuzes und des Satzes „In hoc signo vinces“ (In diesem Zeichen wirst du siegen). Dies führte dazu, dass er das Christentum annahm und seine Politik in die Tat umsetzte, die es schließlich zur vorherrschenden Religion des Reiches etablierte.
Mit dem Bau des Bogens wurde im Jahr 312 n. Chr. begonnen und er wurde am eingeweiht 25. Juli 315 n. Chr, der zehnte Jahrestag der Herrschaft Konstantins (sein Jahrzehnt).
Architektonischer Überblick über Konstantinsbogen
Der Konstantinsbogen steht herum 21 Meter hoch, 25,9 Meter (85 Fuß) breit, und 7,4 Meter (24 Fuß) tief. Es handelt sich um einen dreijochigen Bogen mit einem zentralen Durchgang, der von zwei kleineren Seitenbögen flankiert wird.
Es wurde hauptsächlich aus gebaut weißer prokonnesischer Marmor, mit Teilen aus gelber numidischer Marmor und anderen farbigen Steinen, eine für spätrömische Kaiserdenkmäler typische Kombination.
Struktur
- Zentraler Bogen: Der Hauptdurchgang ist 11,5 Meter (38 Fuß) hoch und 6,5 Meter (21 Fuß) breit und dient als Mittelpunkt der Struktur.
- Seitenbögen: Die beiden kleineren Seitengänge sind jeweils 7,4 Meter (24 Fuß) hoch und 3,4 Meter (11 Fuß) breit.
- Dachboden: Über den drei Bögen befindet sich der massive Dachboden, der eine Inschrift und Reliefskulpturen trägt. Der Dachboden ist in Abschnitte unterteilt und mit Statuen gekrönt (heute verloren).
Materialien und Konstruktion
Der Bogen wurde aus Materialien aus dem gesamten Reich gebaut.
Die Verwendung von Spolien – architektonische Elemente und Skulpturen, die aus früheren Denkmälern recycelt wurden – ist ein bemerkenswertes Merkmal. Dies spiegelt sowohl die praktischen Belange der Wiederverwendung von Ressourcen als auch ideologische Botschaften über Konstantins Verbindung zu früheren Kaisern und das imperiale Erbe Roms wider, auf die wir im Abschnitt „Künstlerische und skulpturale Elemente“ näher eingehen werden.
Inschrift auf dem Konstantinsbogen
Die Spitze des Konstantinsbogens hat eine lange Inschrift, die Konstantins Sieg und seine Rolle als Retter Roms feiert. Die Inschrift ist in lateinischer Sprache verfasst und lautet:
IMP. CAES. FL. CONSTANTINO MAXIMO P.F. AUGUSTO S.P.Q.R. QUOD INSTINCTU DIVINITATIS MENTIS MAGNITUDINE CUM EXERCITU SUO TAM DE TYRANNO QUAM DE OMNI EIUS FACTIONE UNO TEMPORE IUSTIS REM PUBLICAM ULTUS EST ARMIS ARCUM TRIUMPHIS INSIGNEM DICAVIT.
Dies bedeutet:
„Dem Kaiser Cäsar Flavius Konstantin, dem Größten, Pius, Felix, Augustus: Der Senat und das Volk von Rom (widmen diesen Bogen), weil er durch göttliche Inspiration und seine eigene Geistesgröße mit seiner Armee den Staat mit Gerechten gerächt hat.“ Waffen gegen den Tyrannen und seine gesamte Fraktion gleichzeitig.
Der Ausdruck „instinctu divinitatis“ (durch göttliche Inspiration) ist besonders bemerkenswert, da er auf Konstantins Verbindung zum Christentum hinweist, ohne dies ausdrücklich zu erwähnen. Diese Inschrift spiegelt die politische und religiöse Ambiguität der frühen Regierungszeit Konstantins wider, als er die traditionellen heidnischen römischen Religionspraktiken in Einklang brachte und sich allmählich dem Christentum zuwandte.
Künstlerische und skulpturale Elemente
Eines der auffälligsten Merkmale des Konstantinsbogen ist seine Mischung aus Skulpturen und Reliefs, von denen viele früheren Denkmälern entnommen wurden, insbesondere denen von Trajan, Hadrian, und Marcus Aurelius. Diese bereits erwähnte Wiederverwendung von Spolien dient sowohl praktischen als auch symbolischen Zwecken.
Spolien aus früheren Denkmälern
Der Bogen enthält Skulpturen, die aus früheren kaiserlichen Denkmälern umfunktioniert wurden und so eine direkte Verbindung zwischen Konstantin und den „guten Kaisern“ der Vergangenheit Roms herstellen. Vor allem:
- Tafeln aus der Zeit Kaiser Hadrians (117-138 n. Chr.): Im oberen Teil des Bogens sind acht Rondelle (Medaillons) angebracht. Diese Rondelle zeigen Szenen wie Jagd, Opfer und die Ausübung verschiedener Aktivitäten des Kaisers. Obwohl diese ursprünglich für Hadrian geschaffen wurden, wurde an einigen Stellen der Kopf von Konstantin neu geschnitzt und ersetzte Hadrians Bild.
- Reliefs aus der Regierungszeit von Marcus Aurelius (161–180 n. Chr.): Der zentrale Durchgang ist mit Tafeln geschmückt, die Szenen von Schlacht, Sieg und kaiserlicher Gnade zeigen. Diese stammen aus einem verlorenen Triumphbogen von Marcus Aurelius.
- Fries aus dem Trajansforum: Einige der unteren Reliefs wurden aus dem Trajansforum entnommen und zeigen Trajans Siege in den Dakerkriegen (101–106 n. Chr.). Die Siegesszenen wurden absichtlich genutzt, um Konstantins Herrschaft zu legitimieren, indem man ihn mit früheren erfolgreichen Herrschern in Einklang brachte.
Neue Skulpturen für den Bogen in Auftrag gegeben
Während ein Großteil der Verzierungen des Bogens von früheren Denkmälern stammt, wurden einige Teile speziell zum Gedenken an die Herrschaft Konstantins geschaffen:
- Der zentrale Fries: Der lange horizontale Fries auf dem Bogen ist eine Originalschöpfung aus der Zeit Konstantins und stellt seinen Sieg über Maxentius dar. Der künstlerische Stil ist im Vergleich zum fließenden, naturalistischen Stil der früheren Reliefs strenger und hieratischer. Die Figuren sind steif und frontal, eine Abkehr vom klassischen Ideal einer realistischen Darstellung, die eine Hinwendung zur abstrakteren und symbolischeren Kunst der Spätantike widerspiegelt.
- Siege und Flussgötter: Der Bogen ist mit kleineren geflügelten Skulpturen geschmückt Siege und Flussgötter, typische Symbole in der römischen Kaiserkunst, die Triumph und die Natur repräsentieren.
Symbolik und Propaganda im Konstantinsbogen
Der Konstantinsbogen war nicht nur ein dem militärischen Sieg gewidmetes Denkmal, sondern auch ein wichtiges Stück imperiale Propaganda. Durch die Wiederverwendung von Skulpturen aus der Regierungszeit früherer Kaiser wie Trajan, Hadrian und Marcus Aurelius versuchte Konstantin, sich in die Tradition dieser angesehenen Herrscher zu stellen, seine Legitimität zu stärken und seine Herrschaft mit dem goldenen Zeitalter Roms in Einklang zu bringen.
Es ähnelt dem, was Augustus tat, als er den Tempel des Divus Iulius baute, der seinem Adoptivvater Julius Cäsar gewidmet war. Bemerkenswert ist, dass während der Spiele, die Augustus zu Ehren Caesars nach seinem Tod organisierte, ein Komet am Himmel erschien und sieben Tage lang sichtbar blieb. Dies wurde als Zeichen dafür gewertet, dass Caesar ein Gott geworden war, und Augustus machte darauf aufmerksam, indem er einen großen Kometen auf dem Dach des Tempels platzierte.
Der Konstantinsbogen spielt auch auf subtile Weise auf seine Annahme des Christentums an. Obwohl die Inschrift den christlichen Gott nicht ausdrücklich erwähnt, deuten Ausdrücke wie „instinctu divinitatis“ auf eine göttliche Gunst hin, die es Konstantin ermöglicht, sowohl heidnische als auch christliche Bevölkerungsgruppen anzusprechen.
Auf diese Weise gelang es ihm, das Christentum langsam aber sicher zu einem größeren Teil der römischen Religion zu machen; ähnlich wie Augustus, der langsam aber sicher die Macht unter sich und seiner Familie festigte, während es nach außen hin so aussah, als wäre er nur ein normales Mitglied des Senats. Er nannte sich nie König oder Kaiser, sondern einfach „erster Bürger“ und achtete darauf, anderen Senatoren die Möglichkeit zu geben, Konsul zu werden.
Spätere Geschichte und Erhaltung des Konstantinsbogen
Der Konstantinsbogen ist im Laufe der Jahrhunderte relativ unversehrt geblieben, vor allem aufgrund seiner symbolischen Bedeutung und der Nähe zu anderen bedeutenden Denkmälern wie dem Kolosseum.
Es wurde mehrfach restauriert, insbesondere während der Renaissance und neuere Bemühungen im 18. und 19. Jahrhundert.
Auch heute noch ist der Bogen eines der meistbesuchten und am meisten bewunderten Monumente Roms. Es ist eine Verschmelzung von Stilen, Epochen und Ideologien, die sowohl die Kontinuität römischer Kaisertraditionen als auch den Übergang zu einer neuen Ära unter Konstantin, dem ersten christlichen Kaiser, widerspiegelt.